Kastler
Illustrierte - Heinz Lang - Kampf um das Ungarische Gymnasium - Termine seit dem
Regierungswechsel in Bonn
Schreiben
an Ministerialdirektor Nevermann,
beim Staatsminister Dr. Naumann
Die mit dem Gymnsasium befassten Beamten in Bonn
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Bernhard Raum
Kastl,
20.3. 99 Neumarkter Str.11 92280 Kastl
Ministerialdirektor beim Staatsminister für Kultur und Medien Ihr Schreiben vom 12.3. 1999
Vielen Dank für Ihr Schreiben vom 12.3. 99, das hier am 18.3. eingegangen ist, also nach dem persönlichen Kennenlernen beim Gespräch mit Dr. Naumann am 17.3. in Bonn. Vielleicht ist inzwischen die Absolutheit Ihrer Absage an unser Anliegen, auch mit einem Beitrag des Bundes die Schule in Kastl zu erhalten, relativiert. Zumindest hoffen wir das. Herr Dr. Naumann hat gesagt, dass ihn die "Wucht der (unserer) Initiative" sehr beeindruckt hat. Ich darf Ihnen auch im Namen der Schüler, Eltern und Belegschaft versichern, dass die Ernsthaftigkeit und Detailkenntnis, mit der Herr Dr. Naumann und Sie sich unserer kleinen Schule angenommen haben, uns sehr ermutigt haben, mit unseren Bemühungen fortzufahren. Wir sind Ihnen und Dr. Naumann sehr dankbar dafür, nun zumindest mit Ihrer politischen und argumentativen Unterstützung rechnen zu dürfen. Ihre Botschaft auf der Veranstaltung im Haus der Geschichte haben wir verstanden: Finanziell ist Bayern für uns zuständig. Sie haben diesen Fakt sehr einleuchtend begründet und wir haben die Problematik inzwischen mit unseren Schülern in einer Nachbereitung ihrer Bonner Erfahrungen vertieft. Wir werden den Ball aufnehmen und auch nach München fahren. Wir hoffen, dass er dort mit noch größerer Wucht ankommt, was gut möglich ist, denn der Luftwiderstand ist schon wegen des kürzeren Weges geringer. Es bleibt aber die Frage: Was kommt, wenn die bayerische Regierung sich wegduckt ? Wenn Herr Stoiber und Frau Hohlmeier im Unterschied zu Herrn Dr. Naumann kein offenes Ohr haben ? Abseits jeder bildungspolitischen Kompetenz: Würde dann die Absurdität real, dass der Wegfall der Förderung von 25 Lehrerstellen durch den Bund die Schule sterben ließe und die Arbeitslosigkeit von insgesamt 50-70 Menschen nach sich zöge, deren Sozialkosten die bisherige Unterstützung durch den Bund bei weitem überstiege ? Wären dies dann nur Herrn Stoibers Arbeitslose ? Sie und Herr Dr. Naumann haben sehr einleuchtend dargestellt, dass Sie nicht über gesetzlichen Vorgaben schwebend Politik nach Gutsherrenart und Mäzenatentum aus Bundesmitteln betreiben könnten. Andererseits haben Sie auch beschrieben, wie Rechtssysteme sich historisch verändern. In den sechziger Jahren wurden Notstandsgesetze verabschiedet, um im Ausnahmefall auch Bürgerrechte vorübergehend suspendieren zu können. Wäre es heute nicht Zeit für ein ressort - und bund/ länderübergreifendes Notstandsgesetz gegen Arbeitslosigkeit, - nicht nur als "Lex Kastl", um einen derartigen arbeitsmarktpolitischen Widersinn, wie er in Kastl exemplarisch drohen könnte, zu verhindern ? Mit großem Dank, dass Sie und Herr Dr. Naumann uns so genau und
geduldig zugehört haben, Ihr Bernhard Raum |