Heinz Lang, Kastler Illustrierte  - Anfang Ausgabe Februar 1998-2  Navigation zur homepage von Heinz Lang, Kastl - header

Keiner hat die ultimative Wahrheit für sich gepachtet
VON ERICH LOBENHOFER am Sa, 7. Februar 1997
(REDAKTEUR der AMERGER ZEITUNG)

(mit Kommentar in kursiv)

Es ist schon außergewöhnlich, wenn sich der Chef einer Zeitung innerhalb weniger Monate wiederholt zu den Vorgängen eines Marktfleckens äußert. Kann das wirklich - wie es dargestellt wird - ein einzelner Marktgemeinderat erwirken?

Es ist schon außergewöhnlich, wenn die Berichterstattung einer Zeitung als Tagesordnungspunkt in einer Marktgemeinderatssitzung aufgerufen wird. Nicht minder außergewöhnlich freilich sind die Kastler Verhältnisse, ausgelöst durch die geplante Neutrassierung der Lauterachtalstraße.

Viele Kastler würden sagen: "ausgelöst durch die seltsame Berichterstattung der Amberger Zeitung", bzw. ihres Mitarbeiters aus Kastl, der sich als Hofberichterstatter des Bürgermeisters politisch gewichtiger machen will, als ihm der Wähler im Jahre 1996 zugestanden hat. Die Auseinandersetzung hatte Herrn Piehler neu motiviert, für die Presse tätig zu sein. Er wollte die Chance der Auseinandersetzung nutzen. Noch ein halbes Jahr zuvor war die Klage in Kastl groß, daß nichts in der Zeitung steht. Das war der Grund, warum im Sommer 96 zwei Bürgerinformationen herausgegeben worden waren. Die Straße war noch nicht Thema.

Eine zentrale Rolle in dieser Auseinandersetzung nimmt der dritte Kastler Bürgermeister Heinz Lang ein, seines Zeichens Anlieger und erbitterter Gegner dieses Bauvorhabens. Seit Jahren, schon kämpft er, aus nachvollziehbaren Gründen, gegen dieses Projekt. Ein Dorn im Auge sind ihm bei all seinen Bemühungen der Berichterstatter der "AZ' und dessen Artikel. Aus dieser Haltung heraus , ist auch der Antrag zu betrachten, den Heinz Lang am Donnerstagabend im Marktratsgremium einbrachte und mit dem er eine Debatte über die Zeitungsberichterstattung forderte.

Es ist schon interessant, wie sich die Leute ihre Anlieger-Argumente einmal so und dann gegenteilig zurechtlegen. Die Anwälte der Gemeinde beim Verwaltungsgerichtshof behaupten nämlich genau das Gegenteil zu Herrn Lobenhofer. In deren Ausführungen wird ausdrücklich bezweifelt, daß Heinz Lang wegen seiner Anliegerschaft Klage erhebt. Vielmehr nimmt man dort an, daß er seinen politischen Kampf für das Lauterachtal mit gerichtlichen Mitteln fortsetzen will.

Dazu zwei Anmerkungen: Eine Zeitung hat den Auftrag, über Ereignisse zu berichten, Zusammenhänge darzustellen und dem Leserpublikum Informationen zu vermitteln. Dies wird von Menschen übernommen, die versuchen, Geschehnisse und Abläufe zusammenzufassen und in Worte zu kleiden.

Genau das tut Herr Piehler nicht. Nicht nur, daß er von seinem Presseplatz aus einem Marktgemeinderat beleidigt hat, er hätte einen Vogel. Er legt auch den Akteuren Worte in den Mund, die er gerne veröffentlicht hätte. Banales Beispiel: Wenn in der Bürgerversammlung eine Kastlerin das Freischneiden vom wilden Bewuchs der Klosterburg fordert, schreibt Piehler in der Zeitung vom Freischneiden der Schweppermannsburg, weil die ihm, als Pfaffenhofener, ein Anliegen darstellt. Nicht daß er die beiden Burgern verwechselt hätte - die Klosterburg erwähnt er schon auch.

Heinz Lang hätte dies für die "AZ" auch gerne tun wollen! Bereits am 6. Dezember 1996 forderte, er gegenüber der Redaktion die Ablösung des bisherigen Zeitungsberichterstatters und bot gleichzeitig in einer Bewerbung seine Dienste als freier Schreiber an. Sein Angebot wurde nicht angenommen.

Richtig ist, daß das Angebot zur Berichterstattung an beide Zeitungen in Amberg ging, mit der Maßgabe, daß eine von beiden auf die Dienste des gleichen Berichterstatters verzichtet, der durch Berichte in allen Zeitungen das Meinungsmonopol in Kastl hatte und unverschämt nutzte.

Knapp fünf Monate später holte Lang erneut aus und schaltete den Deutschen Presserat ein. Er beantragte, eine Rüge gegen die "Amberger Zeitung" auszusprechen. Unter anderem hatte er begründet, die AZ bediene sich in Kastl eines freien Mitarbeiters, der zugleich Parteivorsitzender in Pfaffenhofen sei. Und dies sei mit der im Pressekodex vorgegebenen Trennung von Presse- und Regierungsfunktion nicht vereinbar.

Der Deutsche Presserat indes wies Langs Eingabe in seiner Sitzung vom 15. Juli 1997 nach der Behandlung durch den Beschwerdeausschuß als "nicht begriindet" zurück. Nach Durchsicht der von Lang selbst eingereichten und monierten Artikel kam das unabhängige Gremium zu folgendem zentralen Ergebnis: Im vorliegenden Fall kann der Beschwerdeausschuß nicht erkennen, daß hier eine einseitige und verzerrende Berichtersattung erfolgte.' Soweit das höchste Kontrollorgan der deutschen Presselandschaft.

Vgl. dazu Begründung des Presserates. Interessant auch: Der Vorsitzende des Presserates, Velte,  ist Chefredakteur des Bonner Anzeigers. Welche Bedeutung so einem "neutralen" Gremium zukommen kann, liegt auf der Hand: "zahnloser Tiger!"

Davon Unbeeindruckt ließ Lang auch in der Folgezeit nicht locker und plazierte gezielte Spitzen durch Internet-Veröffentlichungen gegen den AZ-Mitarbeiter. Ob es wegen mangelnder Resonanz war oder ob es andere Gründe hatte, sei dahin gestellt, doch ab dem Herbst letzten Jahres hatte Lang noch ein weiteres Betätigungsfeld. Er übernahm nun selbst für zwei Zeitungen die Berichterstattung aus Kastl unter anderem bei einem Blatt, bei dem er ein Jahr zuvor mit seiner Bewerbung noch erfolglos geblieben war.

Die Berichterstatterin aus Kastl hielt die Belastung dieser Aufgabe nicht aus. Wobei dies sicher nicht nur ein zeitliches Problem war. Herr Piehler wird stolz auf sich gewesen sein.

Daß Lang nun am Donnerstagabend anklingen ließ, er werde auf diese Tätigkeit wieder verzichten, wenn die AZ ihre derzeitige Berichterstattung einstellen würde, das läßt sehr tief blicken.

Sobald sich eine halbwegs ordentliche Lösung für die Berichterstattung in Kastl abzeichnet, wird Lang in der Tat diese Tätigkeit wieder aufgeben. Lang versah diese Tätigkeit von Anfang an aus anderen Motiven, als der Berichterstatter der AZ. Der Chefredakteur der Amberger Nachrichten ist dazu wohlinformiert. Ihm gebührt Anerkennung, verzichtet er doch auf diesen Berichterstatter, wissend, daß der Ersatzmann Heinz Lang ihm längst nicht so umfangreich zuarbeiten kann, wie es dem "Hetzberichterstatter" möglich war.

Zu den von Lang stets gern angeführten Bereichen Wahrheit, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit: Die ultimative Wahrheit hat kein Mensch gepachtet und es kann sie auch niemand ausschließlich für sich alleine und seine Interessen in Anspruch nehmen - auch nicht Heinz Lang.

Zum letzten Satz paßt der Leserbrief von Ursl Kraft, Markträtin, den Lobenhofer, erstaunlich genug, in seinem Blatt abdruckte.

 

Ursl Kraft, Markträtin                 Montag, 9.02.1998

Leserbrief zu Ihrem Bericht über die Marktratssitzung in Kastl am 5. Februar '98

 

Unser arg gebeutelter Ort möchte zur Ruhe kommen. "Ruhe" heißt weder "harmonisieren" noch "mundtot machen", sondern bedeutet, wieder in ein Gleichgewicht zu kommen. Nur aus einer ausgewogenen Arbeitssituation heraus kann sinnvolle Kommunalpolitik entstehen.

Die Sitzungen im Januar und Februar im Gemeinderat Kastl lassen Hoffnung aufkommen, daß alle Markträte im anderen wieder den Kollegen und nicht nur den Gegner sehen. So wird es - bei aller Schwierigkeit, das Lauterachtal-Straßenproblem zu bewältigen künftig wohl wieder möglich sein, gewinnbringend zusammenzuarbeiten.

Bleibt man jedoch beim anfangs gewählten Bild der Ausgewogenheit, der Waage, dann ist das Letzte, was wir für unseren Ort brauchen, eine Berichterstattung, in der immer und immer wieder versucht wird, das Ganze zu kippen. Eigene Wünsche und Vorstellungen sowie das tatsächlich Gehörte werden vermischt und entsprechend plaziert, so daß eine Gewichtung entsteht, die dem Ortsklima nicht zuträglich ist.

Niemand will dem Lokalreporter einen Maulkorb umbinden, aber er sollte auch nicht ungehindert sein Privileg in dieser Weise ausnutzen. Er muß sich nicht vollkommen seiner eigenen Meinung enthalten, sollte sich jedoch seiner großen Verantwortung bewußt sein und sich zumindest um Objektivität bemühen. Schließlich handelt es sich nicht um Kommentare, sondern um Berichte. In dem Wort "Bericht" steckt nun einmal das Wort "richtig" bzw. ..Recht".

Man sät nicht Unkraut in einen Acker, in dem mit viel Mühe der verkrustete Boden bearbeitet wird, damit wieder etwas wachsen kann.

 

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