Mit diesem Denken mag man sich gerne identifizieren Kastler Illustrierte, Heinz Lang

20.01.01 - Geburtstagsrede eines Freundes, geb. (17.01.41)

Liebe Freunde, Gäste, Wegbegleiter und ... vereinzelte Wegelagerer!

Einerseits hatte ich ein Bisschen Angst vor diesem Tag und den vielen Gästen, andererseits freut es mich natürlich schon, dass nahezu alle Geladenen gekommen sind. Ich habe ein Fest ohne Reden versprochen. Dieses Versprechen möchte ich natürlich halten. Nicht einmal der Oberbürgermeister hat eine Rede halten dürfen, sondern nur das Wort zum Sonntag. Normalerweise steht dieses Wort zum Sonntag mir als Pädagogen und Fraktionsvorsitzenden zu, und dem OB das letzte Wort. Heute habe ich das letzte Wort, wie es auf dem Programm steht.

In den sechs Dekaden meines Lebens bin ich vielen freundlichen und mir wohlwollenden Menschen begegnet - im privaten Bereich, im Beruf und auch in der Politik, so dass es mir nicht schwer gemacht wurde, meist auch freundlich und wohlwollend zu sein. Sie alle gehören zu den freundlichen und wohlwollenden Menschen. Dafür danke ich Ihnen heute aufrichtig. Wo es mir nicht so ganz gelungen ist, bitte ich um Nachsicht und vertraue darauf, mit der mir nun zustehenden und hoffentlich auch zuwachsenden Güte des Alters noch ein Stück voranzukommen.

Zu den Leitsätzen meines Lebens gehörten und gehören Gerechtigkeit und Wahrheit. Diese beiden Wertvorstellungen haben mein berufliches und mein politisches Leben entscheidend geprägt. In der Politik geht es dabei vor allem um die soziale Gerechtigkeit, im Lehrerdasein eher um eine sehr individuelle Gerechtigkeit. Ich habe gelernt, dass strenge Gerechtigkeit auch Angst machen kann, und wünsche mir ein Stück Güte dazu, eine Gerechtigkeit, die nicht nur rechnet und schon gar nicht abrechnet.

Mit der Wahrheit ist es eine schwierige Sache, das hat schon Pilatus erfahren. Ich habe erfahren, dass der Mut zur Wahrheit oft zum Erlebnis der persönlichen Befreiung wird, ich habe aber auch gelernt, dass Mut zur Wahrheit nicht dann bestehen kann, immer alles zu sagen. Wahrheit erfordert nicht nur Mut, sie braucht auch Sensibilität. Es gibt eben - um noch einmal die Bibel zu zitieren auch die Stunde, die Zeit der Wahrheit. Mein persönlicher Lernprozess läuft.

Ich bedanke mich bei allen Musikern und ihrem Dirigenten, Herrn NN, für die wahrlich tolle Musik unserer Big Band.

Ich bedanke mich für das Wort zum Sonntag des Oberbürgermeisters und bitte um Relativierung der Wahrheit bei den allzu lobenden Worten.

Ich bedanke mich für Ihr und Euer Kommen und natürlich für die bereits eingegangenen und noch eingehenden Spenden für unsere NNschule. Es wird - zu dieser Annahme habe ich Grund - ein Klavier überreicht werden können.

Ich wünsche beim anschließenden Stehempfang ausreichend Standfestigkeit, gute Gespräche mit bekannten und neuen Gästen und natürlich einen kräftigen Appetit auf Essen und Trinken.

Behalten Sie mich und den heutigen Geburtstags-Abend in guter Erinnerung!

 

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