Heinz Lang, Kastler Illustrierte  - Anfang Ausgabe Februar 1998-3  Navigation zur homepage von Heinz Lang, Kastl - header

AGENDA 21 - Vortrag der Hans-Seidel-Stiftung im Rudersaal

Amberg-Sulzbach (nla). Was wir im Wald seit vielen Jahren beherzigen, nämlich nur soviel zu entnehmen, wie gleichzeitig wieder nachwächst, müssen wir Menschen im Ungang mit der gesamten Natur begreifen. Diese Erkenntnis ist nach Herbert Mirbeth, CSU-Landtagsabgeordneter aus Hemau und Mitglied im Umweltpolitischen Ausschuß, ein zentrales Anliegen der AGENDA 21. Das Bildungswerk der Hans Seidel Stiftung hatte zum Thema:"Global denken - lokal handeln?" in den Forsthof Kastl geladen.

Im gut besuchten Saal des Forsthofes in Kastl konnte Albert Hagemann, Regionalbeauftragter des Bildungswerkes der Hans-Seidel-Stiftung, auch prominente Gäste aus dem Landkreis begrüßen. Für das Thema aufgeschlossen zeigten sich, neben vielen Bürgermeistern und Kreisräten, Parlamentarischer Staatssekretär Rudolf Kraus, Landrat Dr. Hans Wagner und CSU-Kreisvorsitzender Werner Schulz. Die Landkreis-CSU hatte vorher zweieinhalb Stunden mit ihren Ortsvorsitzenden in Kastl getagt. Viele davon waren für die nachfolgende Veranstaltung zum Umweltthema geblieben.

Albert Hagemann stellte in kurzen Worten die Grundaufgaben der Hans-Seidel-Stiftung vor. Die Schwerpunkte seien Entwicklungshilfe und politische Bildung. Er betonte, daß die hans-Seidel-Stiftung als einzige große Stiftung Regionalbeauftragte habe, die vor Ort zu fast allen politischen Themen Veranstaltungen organisieren. Dabei sieht die Stiftung einen Schwerpunkt darin, den Kommunalpolitikern Hilfen für ihre Arbeit zu geben und Bürger anzuregen, sich politisch zu engagieren. Besonderes Augenmerk habe man dabei auf Jugend, die es aus ihrer politischen Abstinenz herauszuführen gilt.

hasei1.jpg (4027 Byte)Der Referent des Abends, Herbert Mirbeth, zeigte die Entstehung der AGENDA 21 im Jahr 1992 und ihre Vorgeschichte auf. Nach Tschernobil im jahre 1986 war die weltumfassende Erkenntnis gereift, daß Umweltschutz an den Landesgrenzen nicht halt machen kann. Der globale Konsens, die globale Partnerschaft beim Thema Umwelt wurde angestrebt. Einige Zahlen und Fakten dienten dem Referenten zum Untermauern seiner Argumente beim Thema "Schutz unserer Umwelt."

Wenn der normale Europäer im Laufe eines Jahres rund dreizehn Tonnen CO² produziert, der Druchschnitts- amerikaner sogar rund zwanzig Tonnen, der Ägypter dagegen nur 1,3 t, so sei hier die Verhältnismäßigkeit keineswegs gewahrt, vor allem wenn man weiß, daß die Erde keinesfalls mehr als 2,3 t CO² pro Einwohner und J verträgt. Eine unerwartete Unterstützung beim Engagement für die Umwelt habe man jetzt durch eine der größten Versicherungen auf der Welt, der Münchner Rück, erhalten. Diese habe ermittelt, daß den Versicherungen durch Umweltschädigungen bis zum Jahr 2000 ein jährlicher Schaden (Hochwasser, Klimaschäden usw.) von fünfzig Milliarden Dollar pro Jahr entstehen wird. Damit ist die Einsicht dokumentiert, daß Umweltschutz nicht nur Geld kosten muß, sondern auch Geld sparen helfen kann.

Die Frage, wie man sich nun der Herausforderung stellt, schickte der Referent einige Aussagen voraus, was in Bayern bisher schon für die Umwelt geleistet worden sei. Man dürfe nicht so tun, als sei mit der AGENDA 21 der Umweltschutz erfunden worden. Allein die Baumaßnahmen zur Kanalisation und Schmutzwasseraufbereitung sei eine großeLeistung vieler Kommunen gewesen, die den Bürger finanziell auch erheblich belastet haben.

Trotzdem könne man noch nicht aufhören. Der Nutzung regenerativer Energien kommt zunehmend Bedeutung zu. Auch wenn Hackschnitzelheizungen oder Wasserkraft nur einen Teil abdecken könnten, so seien dies Bausteine, die in ihrer Summe wirken. Für die derzeitige Ablehnung der Öko-Steuer zeigte der Referent Verständnis. Zwar sei sie aus seiner Sicht eigentlich wünschenwert, jedoch müsse man in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten erkennen, daß sie vielleicht derzeit nicht angemessen wäre.

Ein wesentliches Anliegen der AGENDA 21 sei nämlich auch die soziale Sicherheit. Umweltschutz ohne soziale Rücksichten könne nicht gut sein. Dies komme in der AGENDA 21 gleichrangig zur Ökologie und zur Ökonomie dazu. Umweltschutz sollte auch nicht kontrovers, sondern miteinander gestaltet werden, wenn er greifen soll. Im Gegeneindander ist Umweltschutz nicht zu verwirklichen. Darum fordert die AGENDA 21 zu gemeinsamen Planen und Handeln auf. Dies müsse unten, also in den Kommunen entstehen.

Gleichermaßen sind aber auch die Verbände und ehrenamtlich Tätigen aufgefordert, die AGENDA 21 umzusetzen. Deshalb empfiehlt sich auch, Umwelttätigkeit z.B. mit Preisen und Auszeichnungen zu belohnen. Auf rein verordneter Grundlage geschieht zu wenig und schafft überdies Finanzierungsprobleme. Ideen für die Arbeit an der örtlichen AGENDA 21 kann man sich auch aus dem Werk des Umweltministeriums holen. Jede Gemeindeverwaltun hat dazu zwei Ordner erhalten, die gelungene Beispiele aufzeigen. Der Bürgermeister wird diese Ordner sicher zur Verfügung stellen, wenn interessierte Personen danach fragen.

Landrat Dr. Wagner dankte dem Referenten für die Ausführungen, erinnerte aber an das Problem, daß durch Verordnungen immer noch eine Situation bestehe, wonach umweltfreundliche Energieträger im Nachteil zu traditionellen Energien geraten. Dies könne so nicht gewollt sein. Im Beispiel Krankenhaus Auerbach erfahre er diese Tatsache zur Zeit schmerzlich.

CSU-Kreisvorsitzender Werner Schulz forderte alle CSU-ler auf, sich der AGENDA 21 anzunehmen. Er halte mehr davon, selbst die Konzepte zu erstellen, statt irgendwelche Büros damit zu beauftragen, die am Ende nur Geld kosten. Das lokale, gemeindliche Konzept zur AGENDA 21 muß nichts kosten und kann wirtschaftliche Vorteile bringen.

Kreisrat Franz Birkl ging nochmals auf die Steuerthematik ein. Er halte eine leichte Verteuerung der Energieträger für notwendig, wenn man mit alternativen Rohstoffen wirtschaftlich arbeiten will. Österreich und Italien hätte das schon vorgemacht. Dort rentieren sich alternative Rohstoffe schon.

Kreisrat Heinz Lang wies darauf hin, daß im Gemeinderat kreative Beratungen eher untypisch seien. Man habe Punkte abzuhandeln und kaum Zeit, für ausführliche Diskussionen. Er sah einen Lösungsansatz darin, noch weiter nach unten zu gehen, also zu den Schulkindern. Viele Lehrer seien gerade beim Thema Umweltschutz regelrechte Experten, deren Fachwissen man doch für die AGENDA 21 nutzen sollte. Wenn Kinder dann den Gedanken aus der Schule mit nach Hause bringen, ist vielleicht mehr erreicht, als mit kostspieligen Schriften.

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