...... | parlamentarischer Staatssekretär Rudolf
Kraus, MdB (Statement im Konzept für die Schule von Heinz Lang) Aus Kastl war man an mich herangetreten, weil mit der Entscheidung die Schule abzuwickeln als Folge keine neue Eingangsklasse im Schuljahr 97/98 mehr gebildet werden sollte. Damit wäre die Schülerzahl und die Bundesförderung bis zum Stichtag systematisch reduziert worden. Überlegungen zu einer neuen Konzeption der Schule würden sich erübrigen. Im Kontakt mit dem Kollegen, Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Manfred Carstens, erhielt ich seine Zusage, dass der Schulbetrieb über eine Projektförderung bis Dezember 1999 uneingeschränkt laufen kann. Damit war eine Atempause möglich und man kann nun zügig, jedoch nicht überhastet, über eine sinnvolle Zukunft der Schule nachdenken. Da mir kürzlich mitgeteilt wurde, dass trotz dieser Zusage zur Projektförderung, die ja der Bundesfinanzminister in einem Schreiben an den Herrn Landrat bestätigt hatte, für fehlende Lehrkräfte in Biologie und Sport kein Ersatz genehmigt worden ist, habe ich ein Schreiben an das BMI gerichtet, dessen Antwort noch aussteht. Zur Zukunftskonzeption der Schule gestatte man mir - als Wahlkreisabgeordneten - einige Aussagen. Zunächst habe ich Verständnis für die Haltung des Bundesinnenministers, den ich als konsequenten und aufrechten Menschen sehr schätze. Wir alle wollten, dass die Kriegsfolgelasten auslaufen. Als solche wurde die Schule bisher gefördert. Mit der Öffnung des Ostens entfiel die Notwendigkeit einer Exilschule. Die Einstellung der Förderung erscheint logisch.DIE VORTEILSLÖSUNG, wie ich sie sehe. Anders verhält sich diese Logik, wenn man das Gymnasium in Kastl unter dem europäischen Aspekt betrachtet. Bei dieser Schule handelt es sich genau genommen um ein seit 40 Jahren funktionierendes Modell, wie man Kindern von im Ausland lebenden Eltern entsprechend ihrer Herkunft und Tradition eine angemessene Schulbildung zukommen lassen kann.Mit den neuen Möglichkeiten nach der Öffnung des Ostens halten sich in zunehmendem Maße Ost- und Mitteleuropäer in der Bundesrepublik auf. So weiß ich z.B. von osteuropäischen Führungskräften, die über einen längeren Zeitraum bei einem bayerischen Automobilhersteller angelernt werden. Ihre Familien leben ebenfalls in der Bundesrepublik. Damit stellt sich die Frage nach der richtigen Schule für diese Kinder. Der Bedarf nach einer Schule, die sich als ost- und mitteleuropäische Begegnungsschule versteht, ist meiner Meinung nach gegeben. Eine Konkurrenz zu bestehenden Einrichtungen gibt es nicht. Hinzu kommt: Wie ich unseren Bundeskanzler einschätze, vergisst er Freundschaftsdienste, die er erfahren hat, nicht sehr schnell. Dem Ungarischen Volk ist unser Kanzler im Hinblick auf die Wiedervereinigung sehr verbunden.Bundesinnenminister Kanther hat jetzt den Parlamentarischen Staatssekretär im BMI, Eduard Lintner, beauftragt, ein Konzept zu entwerfen. Der Sprecher im innenpolitischen Arbeitskreis, MdB Wolfgang Zeitlmann, untersützt dieses Vorhaben. Das sehe ich zunächst als sehr positives Zeichen und als Hoffnung. |