Ein Kommentar zum Pfingstfest im Europäisch Ungarischen Gymnasium

von Heinz Lang

Lange hatte ich überlegt, ob ich meinen Pfingsturlaub in Italien tatsächlich um das Pfingstwochenende verkürzen sollte, um mit meiner Band flintstones beim „Rock für das Ungarische Gymnasium“ mitzuwirken. Eine Veranstaltung sollte es werden, bei der endlich einmal die Ungarn und die Deutschen zusammen feiern könnten; und jeder Kastler, der dieser Schule helfen will, besucht dieses  „Gage würde es nicht geben“, sagten Angelika Skotner und Gisela Brodbeck von der organisierenden Elterninitiative, „weil die Einnahmen der Veranstaltung im Burginnenhof den Schülern bzw. der SMV gehören sollten“.

Und da ich mit meinen Reformvorstellungen zum Schulbetrieb – „weg von der Flüchtlingsschule / hin zur modernen bilingualen europäischen Schule“ -  für die „ewig Gestrigen“ von dort oben ohnehin zum Feindbild Nr 1 erklärt war, musste ich damit rechnen, dass ein Teil der Begegnungen auch weniger erfreulich sein würde.

Es kam alles viel schlimmer! Das heißt, zunächst hatte es sich ja erstaunlich „gut angelassen“. Es waren nämlich wirklich enorm viele Kastler zu diesem sommerlichen Abend gekommen. Und die drei Musikgruppen fühlten sich auch unbezahlt pudelwohl. Karl Skotner, ein Schülervater und Musiker, hatte mit seinen Kollegen eine traumhaft schöne Bühne aufgebaut, gar nicht vergleichbar mit den wackeligen Brettern vergangener Pfingstfestbühnen, und er hatte eine Tontechnik vom Feinsten besorgt. Nur zum Musizieren kam er mit seiner Band kaum. Er sollte immer zum Schluss eines jeden Durchgangs spielen.

 Völlig unerwartet für die Musiker und zum Erstaunen aller Gäste – viele davon Verantwortliche in den Vereinen, die ein Freizeitangebot für die Schüler mit konzipieren sollten, manche waren gerade mal vor einer Stunde eingetroffen und hatten eine andere Veranstaltung in Utzenhofen vorzeitig verlassen - verkündete der Schulleiter um 23.00 Uhr das Ende der Veranstaltung. „Morgen ist ein wichtiger Tag und all der Müll müsse noch weggeräumt werden“, wozu er die Gäste animieren wollte.

 Gedanken schossen mir durch den Kopf: Hatte nicht der Geschäftsführer Gauer vorher die Veranstaltung ausdrücklich bis um 1.00 Uhr genehmigt? Warum waren eigentlich die zahlreichen Ungarn an diesem Pfingstabend nicht hier, sondern in den Wirtshäusern im Dorf? Hatte man sie überhaupt von der Absicht dieses Festes informiert? Gab es vielleicht Kräfte, die soviel „europäische Begegnung“ dann lieber doch nicht wollten? Die Antwort gab die Konrektorin, die den Schulleiter zu diesem Missgriff gedrängt hatte, theatralisch und mit tränenerstickter Stimme: „Was haben die nur aus unserem schönen Balagasch gemacht?“.

 Ich habe mir nur gedacht: Wie konnte man nur glauben, dass diese Frau in ein modernes europäisches Schulkonzept passen könnte? Zu gut konnte sie bisher im Ghetto agieren, als dass sie die Öffnung wünschen könnte. Wieder einmal hat sie der Schule einen schwer zu reparierenden Schaden zugefügt. Gedacht und nach Italien gefahren.

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