Heinz Lang, Kastler Illustrierte  - Anfang Ausgabe Mai 2002- 2  Navigation zur homepage von Heinz Lang, Kastl - header

beinahe eine Glosse - eine Mutter schreibt


Am Wochenende war wieder Pfingsttreffen in Kastl, Gelegenheit zu Gesprächen. Das Totenglöcklein läutet mal wieder für die Schule, diesmal ziemlich laut und eigentlich unüberhörbar für alle Beteiligten, auch für den USV - sollte man denken. Die Erzdiozöse Eichstätt hat sich aus der Trägerschaft zurückgezogen und war das erste Mal seit Bestehen des Gymnasiums nicht anwesend. Kein Wort des Bedauerns, kein Wort des Dankes, kein Wort der Erklärung seitens des USV an einen Partner, der der Schule stets ein verläßlicher Partner war. Peinlich.

Ausgerechnet die Katholische Kirche geht als erste, wo doch der USV den katholischen Glauben als wesentliches Merkmal der Schule verstanden wissen will. Die Katholiken reden nicht mehr mit den Katholiken. Absonderlich. Der Vorsitzende des USV zieht es vor, noch vor der Rede des ungarischen Generalkonsuls die Veranstaltung zu verlassen.  Peinlich.

Die Ungarn reden nicht mit Ungarn. Irgendwie bizarr. Immerhin muss er sich die Rede des neuen Landrats anhören, der als erster sehr eindringlich redet: "Wir reichen Ihnen die Hand, Herr Szabados!" "Schauen Sie mir in die Augen!" Die Abiturienten können ihre Rede nicht aus dem Stegreif ins Deutsche übersetzen, es muss eine Lehrkraft helfen (vielleicht war es ja auch als Provokation gegen die Deutschen gemeint?), und der USV spricht davon, die Schule müsse wieder eine ungarische Schule werden. Merkwürdig.

Frau Roza Fülemen vom USV verschickt Werbebriefe (diesmal auf Deutsch erstaunlicherweise) für ihr Hotel in Èrd, Prospekt, persönliches Anschreiben an die Privatadressen der Eltern (so geschehen im April). Und wie sich herausstellt (man muss nur miteinander reden), nicht nur an mich, sondern an viele Eltern, was den Schluss nahelegt, dass hier aufs Massivste gegen den Datenschutz verstoßen worden ist und die Adressen der Eltern, die offensichtlich dem USV vorliegen und die datenrechtlich geschützt sind, Frau Fülemen und meine Herren vom USV, zu rein privaten Werbezwecken missbraucht worden sind. Äußerst abstoßend.

Doch was einem bei diesem ganzen Abstrusitäten besonders aufstößt: Das Schicksal der Kinder interessiert außer den Eltern, den Lehrern, den Präfekten, dem Landkreis, dem Bayerischen und Ungarischen Kultusministerium, der Erzdiozöse Eichstätt wohl niemanden. Die Kinder, die ab Herbst - so wie es ausschaut - keine Schule mehr haben werden. Die seit einem halben Jahr unter dieser ganzen Groteske leiden. Ich bin Optimist und gebe die Hoffnung nicht auf, dass es im USV noch - bisher schweigende - Mitglieder gibt, die im Interesse der Kinder und der Schule ihren einlenkenden Einfluss auf den Vorstand des USV geltend machen. Sonst haben die Ungarn die Ungarische Schule nach über vierzig Jahren abgeschafft, das macht ihnen auch so schnell keiner nach. Gratulation! Hat schon was von Tragikomödie. Nur leider können wir Eltern und unsere Kinder gar nicht darüber lachen.

Gruss, Silke Bechtloff         


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