Heinz Lang, Kastler Illustrierte - Anfang Ausgabe Juni 1998-2 |
Merkenswertes /Bemerkenswertes aus dem Regiebuch
Ein Spiel soll jetzt beginnen aus Kastl`s großer Zeit
von edler Rittertreue, aber auch von Zank und Streit
Wir schauen heut zurück gar viele hundert Jahr,
als König Ludwig der Bayer noch Herr im Nordgau war!
Er war ein weiser Herrscher und auch ein Kriegersmann.
Ihm treulich stets zur Seite sein tapfrer Schweppermann!
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PRIOR ULRICH
Mein König, nehmt euer Herz fest in die Hand.
Ein dunkler Geist ist schneller geeilt, als alle Boten und Reiter.
Er ist vor Euch hier eingekehrt, hat einer Mutter tiefstes Leid
und Trauer einem ganzen Land gebracht.
Mein König- Eure Tochter, die Prinzessin...
KÖNIG LUDWIG
Mein Ännlein, mein Kleines, was ist mit ihr?
HERMANN
Gott möge Euch trösten, mein König.
Sie ist tot
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KÖNIG LUDWIG
Kenn schon das Lied, mein wackrer Seyfried! Hast mir ja mit Deiner geraden
Offenheit den Böhmen schier vergrämt. So freundlich wie du warst zu seinen
Abgesandten! Du machst Dir´s leicht! Ich wollt´ ich könnt´ auch immer tun und
reden wie ich möcht´! In Kampf und Schlacht, bist du der rechte Mann. Doch auf
dem glatten Boden höfischer Verhandlung ist Dein schlichter gerader Sinn von
Nachteil, lieber Seyfried.
SCHWEPPERMANN
Ich versteh Euch wohl, Herr König! Kann mich nicht anders machen als ich
bin - wie unsres Nordgau herber Boden!
Der Eure bin ich mit Haut und Haar. Doch für die Fahrt nach Eger taug ich
nicht, ich weiß. Da bin ich nur im Wege. Wenn Ihr mich denn beurlaubt, Herr,
will ich derweil zu Hause nach dem Rechten schauen!
SCHWEPPERMANN
Ich will nichts mehr hören! Stündet Ihr nicht unterm Schutze meines Worts,
Ihr könntet Euch im Turm zu Thierstein drauf besinnen, was es heißt, den
Seyfried Schweppermann an seiner Treue zu versuchen! Laßt´s ruhig meine
Sorge sein, dem Namen Schweppermann den rechten Klang zu leihen!
Sagt Eurem Herrn - der Seyfried Schweppermann hat nur den einen Wunsch,
sein Angebot ihm mit dem Schwerte heimzuzahlen!
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ANNA
Erinnerst Dich, wie Du mir sagtest, Du wirst es auch noch spüren, wie es
ist, wenn der Deinige hinter seinem Herren in die Weltgeschichte hinaus-
reitet? Mir ist so schwer ums Herz.
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ZWIETRACHT
Rechts und links - Freund und Feind -
oben - unten - nie vereint -
so ists recht - kalt und heiß
streitet Euch nur um den Preis!
Niemals Frieden - Zank und Geifer
schür ich, Zwietracht, voller Eifer!
Flamm und brause, Feuerlein -
alle Welt verbrenn ich drein!
NOT
(alte Frau in Lumpen)
Du lachst und freust Dich, böse Metze,
ins Elend treibst Du uns mit Deiner Hetze!
Die Menschen schlagen sich den Schädel ein;
Brandnöte flammen auf mit grellem Schein,
drin sinkt zu Asche Haus und Hab.
Der Hunger zwingt das Volk ins Grab!
ZWIETRACHT
Was kümmert mich der Menschen Leid -
ich freu mich baß an ihrem Streit -
sie raufen sich um Land und Kron
und haschen gierig Gunst und Lohn,
davon die Welt brennt lichterloh,
doch Glück und Fried sind anderswo!
Der Tod kommt langsam aus dem Hintergrund
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FRAU KATHREIN
Das Warten frißt mich auf. Die ganze Nacht hab´ ich kein Auge zugetan,
hab´ abwechselnd mich geängstigt, dann wieder voll Vertrauen gebetet.
Zwischen Sorg und Hoffnung reißt´s mich hin und her. Darf ich Euch etwas
fragen, ehrwürdiger Vater? Ein Einfall ist mir nämlich dabei in den Sinn
geschossen. Möcht´ wissen, was Ihr davon haltet.
ABT HERMANN
Fragt voll Vertrauen immer zu!
FRAU KATHREIN
Hab´ mir gedacht, es könnten alle Edelfrauen aus dem Nordgau einen Teil
von ihrem Schmuck aufwenden und davon eine große Glocke gießen lassen
für Kastls Turm, damit sie weithin läute zum Danke für Gottes Gnade, wenn
die den Sieg uns schenkt--
ABT HERMANN
- und wenn der Herr - was seine Gnade uns ersparen möge - den Sieg versagt?
FRAU KATHREIN
Dann soll die Glocke zum Gedächtnis aller Nordgaustreiter übers Land
hinrufen, für die, die ihrem Herzog, ihrem König treu Blut und Leben
opferten, erklingen.
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2. KLOSTERBRUDER (Frater Corbinian)
Der hat´s gut, der sieht die halbe Welt, indessen wir hier
kaum über unsres Klostergartens Mauer schauen!
3. KLOSTERBRUDER (Frater Severin)
Es ist doch wahr, daß nun Herr Ludwig rüstet,
nach Rom zu ziehen, um sich die Kaiserkron zu holen?
1. KLOSTERBRUDER
Ich bin des Königs Kanzler nicht - doch hab´ ich auch davon gehört!
Er hat Herrn Friedrich von Österreich aus der Haft zu Trausnitz heimgesandt.
Sie haben sich versöhnt. Der König Ludwig hat die alte Jugendfreundschaft
nicht vergessen!
2. KLOSTERBRUDER
Das hätt ich nicht zuweg gebracht nach all dem Zorn und Streit!
3. KLOSTERBRUDER
Ich hätt ihn ihm Verließ noch weiter büßen lassen!
1. KLOSTERBRUDER
Der König Ludwig ist eben ein weiser Mann, der hegt nicht kleinlich
Rachgedanken. Und wenn man, so wie ihr, von diesen Dingen nichts versteht,
sollt man darüber nicht so haltlos schwatzen.
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