KASTL (nbh).
"Es ist eine herrliche Nacht, sowas kriagn wir so schnell nicht wieder!"
Damit sprach der Vorsitzende des Kulturvereins Kastl, Hermann Forster den rund 1000
Besuchern beim Sommerfest aus dem Herzen.
Für das Stimmungsbarometer sorgten am Freitagabend die Biermösl Blosn
(Well-Brüder) mit Gerhard Polt, die damit sicher für den diesjährigen kulturellen
Höhepunkt Seitens des Kulturverein - des "Kastler Sommers" sorgten.
"Super" nannte Bürgermeister Hans Raab die Vorstellung im Innenhof der
Klosterburg in Kastl. Für die Veranstalter des Kulturvereins "Kulturkastl"
erwies sich dieser Burginnenhof zum neuen "Geheimtip" künftigen solcher
Aufführungen, die alle zwei Jahre mit Highlights bekannter bayerischer Raritäten geplant
werden. Rundum herrschte Begeisterung für diesen vom hohen Niveau geprägten
zweistündigen humoristischen Leckerbissen, der durch die mächtige Klosterkirche
"Sankt Peter" und eingebettet in den Gebäuden des Ungarischen Gymnasiums damit
auch von jeglichen akustischen äußeren Störungen außer einem überfliegenden
Hubschrauber - abgeschirmt war. In dieser romantischen, nächtlichen Kulisse boten die
professionellen Künstler in ihrer bayerischen Mundart ein packendes Programm mit viel
trockenem, beißenden aber auch lebhaften Humor und Satire das perfekt musikalisch
eingebettet war mit den verschiedensten Instrumenten von der Harfe, Trompete, Drehleiher
oder Tuba. Umrahmt war dieses "Spitzenereignis", wie es der Vorsitzende des
Kulturvereins Hermann Forster nannte, von oft nicht enden wollenden begeisterten Applaus
der Zuhörer. Wie Hermann Forster sagte, hat der Kulturverein Kastl keine Kosten und
Mühen für dieses "Ereignis" gescheut. Forster dankte für die Unterstützung
der Marktgemeinde Kastl und dem Ungarischen Gymnasium, der örtlichen Freiwilligen
Feuerwehr, die sich für die Verkehrsabwicklung sorgte aber auch für die logistische
Unterstützung der Marktgemeinde Lauterhofen und Ursensollen. Von einer "wahren
Pracht" sprach Forster über seine Helfer die für diesen Abend eine perfekte
Organisation boten. Drei Jahre harter Arbeit gingen voraus, wie Forster sagte, um diese
Künstler durch den örtlichen Friseurmeister Albert Fromm nach Kastl zu holen. Vor fünf
Jahren waren es ebenfalls die Beziehungen von Albert Fromm, die Biermösl Blosn und
Gerhard Polt in die Jurahalle nach Neumarkt zu bringen, die dem Kastler "Bader"
einen weiteren Auftritt in Aussicht stellten, was diesmal durch den Kulturverein
"Kulturkastl" engagiert wurde. Schon zwei Wochen nach der Ankündigung waren von
den 1000 Sitzplätzen 900 Eintrittskarten für die Aufführung verkauft.
Mit seinem Trachtenjackerl, oft auch die Hände in der Tasche, verstand
es der bodenständige bayerische Kabarettist und Schauspieler Gerhard Polt in seiner
ernsthaften, unverfälschten und doch gewitzten Art die Lachmuskeln seiner Zuhörer ganz
schön zu strapazieren. Zunächst überbrachte Polt die "offiziellen Grüße der
bayerischen Staatsregierung" Und in ernster Minne verwies Polt schon zu Beginn seiner
Attakten "Wer sprachlich aus dem Diaspora, wie aus Franken kommt, und wer schon beim
ersten Lied nichts versteht, für den ist der weitere Verlauf dieser Veranstaltung
sinnlos!" Die kleine und große Politik nahmen der Kabarettist und die Gebrüder Well
ebenso auf die Schippe, wie dem Kastler Pfarrer Stefan Brand, dem die Künstler widerlegen
wollten, ihre Lieder nicht so katholisch zu singen, wie er meint. Die Kastler und
Utzenhofener Bürger wurden allen ernstes aufgerufen: "Allwei bloß Schwarz wählen
gehört sich einfach net!" Oder, wer den alten Bahnhof in Kastl saniert, dem gehört
nach Meinung von Polt ein Denkmal. Ebenso gingen die Künstler auf den derzeitigen
Politzank des Marktes Kastl mit dem Klärwasser der Gemeinde Birgland ein, mit dem
künftig die Forellen in der Lauterach Birgländer Fett genießen sollen. Und der
bayerische Komödiant Polt stellte fest, dass in Bayern das Bier aus kultureller
Verantwortung heraus getrunken wird. Stolz ist er dabei auf die Religion, die das Bier
nicht nur trinkt, sondern selber braut.
Zum Höhepunkt erlebten die Besucher die Biermösl Blosn noch mit
gelungenen Schuhplattlern, aber auch als Alphornbläser. Zum donnernden abschließenden
Applaus meinte Polt "Wenns a so is, dann Dankschön für das
schöne Geräusch!"