Heinz Lang, Kastler Illustrierte - Anfang Ausgabe Januar 1998-2 |
Seit 675 Jahren besteht das Kastler Marktrecht
Kaiser Ludwig macht aus unserm Bauerndorf an Mack
Riesenfete auf dem Kastler Marktplatz / Der Herold kam / Vom Gstanzlsingen bis zur Kirwamusi / Deftiges Theaterstück
(von Carsten Röhnert, Mitarbeiter der am Mittwoch, 14.01.1998)
Vor 675 Jahren wurde Kastl das Marktrecht verliehen. Der Kulturverein des Ortes hat sich nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr wieder viel einfallen lassen, dieses geschichtliche Ereignis zu diesem Jubiläum entsprechend zu feiern. G'stanzl-Sänger nahmen die historischen Ereignisse und die Gegenwart aufs Korn. Auch mit Kirwamusik, kleinen Theaterszenen und einem Gerittenen Herold erinnerte man sich in der Wiederbelebung dieser ältesten Kastler Kirwa alter Traditionen.KASTL. Mit einer zünftigen Veranstaltung zur Erinnerung an die historische Verleihung des Marktrechts "holten' sich am Montag abend die Kastler Bürger und alle, die mitfeiern wollten, erneut ihr vor 675 Jahren vom damaligen Kaiser Ludwig erhaltenes "Kastler Recht".
Im zweiten Jahr der Wiederbelebung dieser ältesten Kastler Kirwa durch das Engagement des Kastler Kulturvereins zeichnete es sich bereits ab, daß hier eine Tradition wieder auflebt, die in der originellen Pflege von Kultur und Brauchtum der Region auf viel Akzeptanz stößt. Der ab 19 Uhr dicht bevölkerte Marktplatz zeugte von dem großen Interesse der Bevölkerung aus Kastl und Umgebung.
Hermann Forster (rechts), Willi Nutz (mitte) |
Der
Text der Marktrechtsverleihung |
Wie man den Begrüßungsworten des Vorsitzenden des Kastler Kulturvereins, Hermann Forster, entnehmen konnte, liege es in der Absicht des Vereins, mit der Erinnerungsfeier sowohl das historische Brauchtum in das Gedächtnis der Bevölkerung zurückzurufen, als auch einfach den historischen Marktplatz mit neuem Leben zu erfüllen. Entsprechend dem erfreulichen und bedeutenden Ereignis der Marktrechtsverleihung konnte sich im Laufe des auf Spaß und Vergnügen ausgerichteten Kirwaabends jeder ganz persönlich aufgerufen fühlen, sich das Recht zu nehmen' "Markt zu halten", also es sich gut gehen zu lassen und einfach zünftig zu feiern.
Zur passenden Einstimmung, bevor es in die Wirtsstuben ging, hatten sich die vielen Aktiven um Hauptorganisator Forster dazu ein buntes Programm ausgedacht. Mit G'stanzln begrüßten Forster und seine Mannen vom "Kulturkastl" das Publikum: "ja seids alle do?" In weiteren kunstvoll gedrechselten Strophen erklärten die Sänger die geschichtlichen Zusammenhänge des Kastler Rechts: "Der Kaiser Ludwig woar aaf Zack / Und macht aus unserm Bauerndorf an Mack". Ausgiebig nutzten sie die Narrenfreiheit der Veranstaltung und ließen es somit auch an der kritischen Note zu aktuellem Geschehen aus Politik und Gesellschaft nicht fehlen: "Und im Marktrat wird gschdriddn und wou anders entschieden / As'Gymnasium kummt weg und mir hom in Dreeck". Die Musiker der Blaskapelle sorgten zwischendurch mit schwungvoller Kirwamüsik für die richtige Stimmung.
Mit einer spritzigen Theaterszene, die nach überlieferten Zeugnissen an die Zustände eines Gerichtstages zum Ende des 16. Jahrhunderts erinnerte, sorgten die Akteure vom Kulturkastl für große Erheiterung. Beim Streit einer, Bäckerin mit der Obrigkeit wegen zu kleiner Semmeln verschmolzen historischer Rückblick und herrlicher Possen-Spaß.
Lisa
Mahlein als Bäckersfrau (rechts) |
Der
Bäcker (Willi Nutz) bei |
Zum Höhepunkt des Programms richtete sich dann die Aufmerksamkeit auf den "Herold", der in historischen Gewändern auf seinem Pferd über den Marktplatz geritten kam und schließlich den Originalwortlaut der kaiserlichen Urkunde des Marktprivilegs für Kastl verlas, umringt von Fackelträgern: " ... gegeben zu Velburg am Perchten-Tag -(6. Januar), da man von Christi Geburt an dreizehnhundert Jahre zählt und darnach im dreiundzwanzigsten Jahre".
Mit Kirwamusik hieß es dann "Ab in die Wirtsheiser", durch die auch die G'stanzl-Sänger noch zogen und wo zünftig weitergefeiert wurde.
Die Wirtshausgäste beim Löwen, Marktplatz, im Bild
v.l.n.r.:
Erwin Beck, Albert Götz, Karl Beer, Leo Loos
Im Hintergrund Gstanzlsänger und Musiker der Jugendblaskapelle
Simon Pickl, rechts, und NN Wiesend (Dettnach) an der Quetschn
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