Warum nur will er unbedingt dieses Gymnasium
erhalten? Wenn die doch selber so dumm sind und ihre Schule mit Gewalt kaputt machen
wollen, dann lasst es doch kommen, wie es kommen muss! Diese oder ähnliche Sätze
kann man allenthalben in Kastl hören. Weniger wohlwollende Zeitgenossen unterstellen mir,
dass ich damit mein Podium gefunden habe, auf dem ich mich nach vorne spielen kann.
Nicht ganz so einfach
Leider verhalten sich die Dinge nicht ganz so einfach und der
Egoismus einiger weniger rächt sich in sehr kurzer Zeit bei uns allen. Das heißt: Sehr
bald wären nicht nur die Schüler und Lehrer oben in der Burg, sondern die ganze
Bevölkerung von Kastl mit den Nachteilen konfrontiert. Das Ende des Gymnasiums wäre
zugleich das Ende der Nutzung der Klosterburg. Es ist utopisch anzunehmen, dass in kurzer
Zeit eine andere gleichwertige Verwendung gefunden werden kann.
Einnahmen weg
Dann steht das Ding eben leer und es liegt nicht mehr
soviel Müll auf dem Weg zur Burg, sagt vielleicht ein verärgerter Anwohner. Ihm
kann man nur antworten, dass mit dem Geld, das unserer Marktgemeinde und den Geschäften
damit entgehen würde, viele Müllaufsammler beschäftigt und bezahlt werden
könnten. Die geringere Einwohnerzahl führte erstens zu geringeren Zuwendungen durch den
Staat und die Marktgemeinde käme finanziell noch stärker in Nöte. Zweitens würden die
Mengen bei Wasser und Abwasser reduziert, wodurch wieder Einnahmen in der Gemeindekasse
fehlten. Da Wasser und Abwasser aber kostendeckend umzulegen sind, heißt das nichts
anderes, als dass die Bürger dies auffangen müssten. Geht man dann noch davon aus, dass
mit dem Abzug des Gymnasiums auch einige Lehrer und Mitbürger im Umfeld wegziehen
würden, kann man das Ausmaß des Verlustes allmählich begreifen: Es geht um Millionen!
Zentrumsfunktion weg
Doch die eigentlichen Verluste sind damit noch nicht erwähnt
und leider interessieren sich noch nicht einmal alle Gemeinderäte für diese
Auswirkungen: es sind die Bedeutungsverluste des Marktes Kastl in der Region. Wenn Kastl
nicht in sehr naher Zukunft einen Umdenkprozess einleitet, verschwindet Kastl aus den
Köpfen der überregionalen Politiker und verschwindet auf einigen Landkarten. Nicht etwa
Straßenkarten sind gemeint, sondern die Kartographie der förderwürdigen
Zentren in Bayern. Auf den Punkt gebracht: wenn Kastl kein Zentrum mehr ist, kann es keine
Förderungen mehr erhalten. Längst kann Kastl die Zentralitätskriterien nicht mehr
vorweisen, die es noch vor 75 Jahren hatte. Kastl war damals Distrikt mit Sitz des
Gerichtes und des Finanzamtes. Eine Verwaltungsreform hat dies 1929 zerschlagen, die
Behörden wurden teilweise von Amberg, teilweise von Neumarkt geschluckt. Derzeit läuft
wieder so eine Reform: der Landesentwicklungsplan (LEP). Nur durch
Zusammenführung aller Kräfte kann Kastl das Steuer vielleicht noch einmal herum reißen.
Fördergelder weg
Zentralitätskriterien sind z.B. Schulen, vor allem
weiterführende Schulen wie unser Gymnasium, Einkaufsmöglichkeiten wie unser Nettomarkt,
aber auch der Dorfladen, Freizeiteinrichtungen wie unser Freibad, aber auch unsere
Sportgelände, Naherholungsfunktionen wie unser Lauterachtal, aber auch unser Hotel
Forsthof. Einrichtungen der Versorgung wie eine Tankstelle und der Entsorgung
wie eine zentralen Kläranlage, am besten für mehrere Orte. Linien des Öffentlichen
PersonenNahVerkehrs (ÖPNV), nach Möglichkeit in mehrere Richtungen wie auch nach
Sulzbach-Rosenberg. Das alles braucht Kastl, wenn es in irgend einer Form noch Zentrum
sein will und bei Fördergeldern und politischen Entscheidungen berücksichtigt werden
will.
Synergie dagegen setzen
Das kann nur gelingen, wenn alle Kräfte zusammenwirken: Synergie heißt das
Zauberwort im Landesplanungsprozess. Gelingen kann das ohnehin nur, wenn die
Lauterachgemeinden sich verbünden, ganz besonders Kastl und Lauterhofen. Bei der
Volksschule ist es uns gelungen. Und Landrat Löhner, Neumarkt, hat mir erst vor wenigen
Tagen höchst aufgeschlossen zugestimmt, dass dies die einzige Chance auch für
Lauterhofen sein wird. Deshalb dürfen wir uns unser Gymnasium und so vieles, was
wir noch haben oder wieder haben, nicht kaputt machen lassen. All die genannten
Einrichtungen sollten zentrales Thema im Marktgemeinderat und in der Verwaltung werden.
Ideen und Projekte von Bürgern und Gruppen sollten ausprobiert werden dürfen und vom
Rathaus her unterstützt werden. (mehr dazu)
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