Kreisrat
Heinz Lang
An den
Landrat im Landkreis Amberg-Sulzbach
An die Kreistagsfraktionen
Antrag auf Anstellung eines Computerfachmannes
zur Unterstützung der
Systembetreuer an den Schulen.
Antrag:
Der Kreistag beschließt die Anstellung
eines Computerfachmannes zur technischen Unterstützung der Schulen im Landkreis. Dienst-
und Fachaufsicht dieses Fachmannes /dieser Fachfrau für Linux, Windows NT und Novell
liegen beim Staatlichen Schulamt und seinem Fachberater für Informatik, obwohl natürlich
auch den Realschulen und Gymnasien zugearbeitet wird.
Da über die Kreisumlage die Kommunen ohnehin finanziell beteiligt sind,
erübrigen sich komplizierende Finanzierungsmodelle. Dennoch wäre das Einverständnis der
Kommunen einzuholen.
BEGRUENDUNG:
Spätestens mit dem Wunsch des Bayerischen Landtages, den Computer auch in den
Klassenzimmern zu etablieren, was ohne die komplette Schulhausvernetzung pädagogisch
relativ wenig Erfolg verspricht, nimmt der Arbeitsumfang der Systembetreuer an den Schulen
übergroße Dimensionen an.
Obwohl sich viele dieser Lehrer ein
erstaunlich großes Wissen zu Computer Hardware und Vernetzungstechnik angeeignet haben
und hoch motiviert Probleme lösen, wären sie aber eigentlich zuständig für
Softwareberatung unter dem Aspekt der Pädagogik und sollten ihre Kraft darauf verwenden,
die Kollegen im Schulhaus an die neuen Medien heranführen.
Stattdessen installieren sie
Soundkarten und Netzwerkkarten, richten Router ein, werkeln mit Hubs und Switches, rüsten
Server mit Massenspeichern nach, installieren Mail-Server unter Windows NT und die
sparsamen unter ihnen arbeiten sich in Linux ein.
Trotz der großen Eigenleistung
entstehen Kosten, die für den Sachaufwandsträger vorher zu ermitteln sind und in
schriftlichen Begründungen dargelegt werden müssen. Dabei darf man keinen Fehler machen,
weil sie sonst der bewilligte Kostenrahmen gesprengt wird.
Einige Systembetreuer sind mit dieser
Aufgabe ohnehin überfordert. Andere, die das Know-How haben, beginnen bereits damit, sich
entnervt zurück zu ziehen, weil sie erkennen, dass dieses Fass ohne Boden sie zu stark
beansprucht. Die Vergabe solcher Tätigkeiten an Computerfirmen scheitert oft an den
enormen Kosten (bei 150,- Mark pro Stunde Arbeitszeit).
So hängt die Qualität der
Schulhausvernetzung nicht selten wesentlich davon ab, ob im Lehrerkollegium zufällig ein
Fachmann vorhanden ist, der bereit ist, einen Großteil seiner Freizeit mit
dem Schraubenzieher an Schulhausrechnern zu verbringen. Als Ansprechpartner bei Problemen
steht ihm, falls Volksschullehrer, wenigstens der Fachberater für Informatik am Staatl.
Schulamt zur Verfügung, der aber seinerseits auch nur Lehrer mit geringen
Anrechnungsstunden ist.
Dies ist keine befriedigende Situation,
wenn richtig ist, was Prof. Peter Glotz, Medienwissenschaftler an der renommierten Uni St.
Gallen, Schweiz, 1970 bis 1972 Abgeordneter der SPD im Bayerischen Landtag, 18 Jahre im
Bundestag und Bildungsstaatssekretär, im Zusammenhang sagt: die ...Mutation des
Industriekapitalismus zum digitalen Kapitalismus, ... die ganz wesentlich geprägt (ist)
durch die Beschleunigung aller Lebensverhältnisse: Wer flexibel und mobil ist, wird
profitieren wer nicht mitmachen kann oder will, wird als ´digitaler Analphabet´
zu den Modernisierungsverlierern zählen. Begonnen hat für Glotz dieser grundlegende
Wandel Anfang der 90er Jahre, seine volle Wirkung dürfte er um 2010 ... entfalten. (Mittelbayerische Zeitung vom 17.11.2000,
Zur Person von Michael Langer).
Fazit: Die Hauptschüler von heute
werden unmittelbar nach ihrer Gesellenprüfung, die heutigen Kollegstufenschüler am Ende
ihres Studiums, mit den einschneidensten Veränderungen konfrontiert. Der Ausstattung der
Schulen kommt also in den Jahren 2001/2002/2003 eine entscheidende und prägende Bedeutung
zu.
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Die CSU-Fraktion wünschte anlässlich der
Klausurtagung des Kreistages am ersten Dezemberwochenende in Erbendorf, dass dieser Antrag
in der Bürgermeisterversammlung beraten wird.
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