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Kastl - 20.11.1997
Heinz Lang

Kastl - (nla) Der Verein für Nachwachsende Rohstoffe traf sich zur Jahreshauptversammlung im Forsthof Kastl. Dr. Justinger von C.A.R.M.E.N referierte. MdB Albert Deß wurde in der Neuwahl in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt. Weitere Vorstandsmitglieder wurden Senator Franz Kustner, Max Graml und Georg Deinhard.

Zur Jahreshauptversammlung hatte der Verein für Nachwachsende Rohstoffe in den Forsthof Kastl geladen. Als Referent konnte Dr. Justinger von C.A.R.M.E.N gewonnen werden.

Die Abkürzung C.A.R.M.E.N steht für Centrales Agrar-Rohstoff-Marketing- und Entwicklungs-Netzwerk und ist bundesweit die älteste Koordinationseinrichtung für Nachwachsende Rohstoffe. Ihr Ziel ist, die Einsatzmöglichkeiten der Naturstoffe im stofflichen und energetischen Bereich durch enge Anbindung an die Wirtschaft voranzutreiben.

Dr. Justinger sprach die derzeitigen Probleme beim Voranbringen dieser Idee an. Diejenigen, die sich mit nachwachsenden Rohstoffen befassen sollen, die Landwirte, könnten die Begriffe schon gar nicht mehr hören, weil sie bisher damit noch keine Mark verdienen konnten. Zugleich würde aber in der Gesellschaft geschimpft, weil in diesem Bereich wieder ein Fenster für Subventionen geöffnet werden soll.

Es sei aber dringend notwendig, die Verwendung nachwachsender Rohstoffe zu fördern, weil auch die fossilen Rohstoffe nicht richtig bewertet seien. Seit der Industriellen Revolution setze die Gesellschaft voll auf die fossilen Brennstoffe. Nun müsse sie aber infolge viel Geld dafür ausgeben, das eigentlich auf den Einkaufspreis kalkuliert sein müßte. Allein der Schaden, der durch versauernd wirkende Gase an den Kunstdenkmälern angerichtet werde, sei unermeßlich.

Es sei unverantwortlich, in wenigen Jahren die Rohstoffe aus dem Erdboden zu holen und deren CO² freizusetzen, daß sich in hunderten von Millionen Jahren dort angesammelt habe. Nachwachsende Rohstoffe seien bei Verwendung CO² -neutral, weil im Naturkreislauf die Pflanzen dieses wieder aufnehmen. Solange die Gesellschaft zuläßt, daß fossile Rohstoffe nicht teuerer werden, so Justinger, muß sie den CO²-neutralen Rohstoffen wenigstens durch Förderung helfen, gegen die Konkurrenz zu bestehen.

Trotzdem unternehme er alles, so Dr. Justinger, die Landwirte zu motivieren, bei der Stange zu bleiben. Die Gesellschaft wird begreifen müssen, daß es in absehbarer Zukunft nur mit erneuerbaren Energien eine Zukunft gibt.

Hermann Fellner nannte in einem Diskussionsbeitrag die logische Zauberformel: Wir dürfen jeden Tag nur soviel Energie verbrauchen, wie sie an diesem Tag entstanden ist.

Senator Franz Kustner erinnerte bei seiner Wortmeldung daran, daß auch bei der Verpackung die nachwachsenden Rohstoffe mehr Gewicht bekommen müssen.

Die Verpflichtung zur Luftreinhaltung beträfe auch die Müllheizkraftwerke. Würden sie stärker in die Verfeuerung von Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen gehen, wäre auch hier ohne weiteres Dazutun eine Verminderung

des CO² -Ausstoßes erreicht. Ein eigenes Sammelsystem sei überhaupt nicht notwendig. Die Verpackung könnte in die Restmüllbehälter gegeben werden. Vorherige Trennung machte ja auch keinen Sinn, weil diese Verpackung ja dann wieder mit dem übrigen Müll verfeuert werde.

Abschließend stellte Dr. Justinger die Unterrichtsmappe von C.A.R.M.E.N vor. Sie ist in Zusammenarbeit mit der Lehrerakademie in Dillingen entstanden. Ein Exemplar dieser Mappe überreichte er an den Deininger Rektor, Heinz Lang, der als Gründungsmitglied des Vereines Nachwachsender Rohstoffe vor 10 Jahren mitwirkte. Die Mappe mit Unterrichtsbausteinen und farbigen Folien wird an die Schulen kostenlos abgegeben.

Es wurde beschlossen, daß sich der Verein Nachwachsende Rohstoffe an der Landesgartenschau in Neumarkt mit einem Infostand beteiligen wird. Ferner wird ein Ausstellungswagen für ca. 8000,- DM angeschafft. In Neumarkt wird man eine kleine Bibliothek mit Schriften zum Thema einrichten, die auch Schulen zur Verfügung steht. Dank richtete MdB Deß an Hermann Fellner, der vor 10 Jahren die Vereinsgründung initiierte und an den Vertreter der OBAG, Klaus Bambl. Seit der Gründung wird der Verein von der OBAG unterstützt.

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