Heinz Lang, Kastler Illustrierte - Anfang Ausgabe Juli 1996-2 |
150 Jahre Männergesangverein Kastl am 21.07.1996
Unser Bild stammt vermutlich aus dem Jahre 1956 und wurde bei einer Fahrt nach Grafenbuch aufgenommen. Manche der abgebildetetn Sänger leben noch. Einige sind längst gestorben. Die Personen von links nach rechts: Josef Granitzer, Josef Hollweck (vgo. Lenzenmann) Hans Windl, Willi Vahle, Josef Weigl (Knopffabrik), Dirigent Forstsekretär aus Pfaffenhofen Hans Prinz (verwandt zu Zimmermann Hans und Rosmarie), Josef Plank (Pfistermühle), Ludwig Renner, Weiß Friedrich, Georg Schießlbauer, Hermann Weigl, Josef Wolf (Peter-Spies-Str. 1).
Chronik des Männergesangvereins Kastl
(aus dem großen Buch des fränkischen Sängerbundes).
1846 dürfte, wenn auch nicht schriftlich belegt, das Gründungsjahr sein. Lehrer Josef Plaß konnte den Verein in eine erste Blütezeit führen. Mit Beginn des Dritten Reiches mußte der Verein, der damals schon Mitglied im Fränkischen Sängerbund war, seine Tätigkeit einstellen. 1946 wurde er als Männergesangverein Liederkranz Kastl neue ins Leben gerufen und am 26. 1.1947 von der Militärregierung bestätigt. 1. Vorstand war von 1946 bis 1968 mit nur einem Jahr Unterbrechung Friedrich Weiß. Seither steht Hans Senft dem Verein vor. Chorleiter waren von 1946 bis 1948 Hugo Heitmann, von 1948 bis 1957 Hauptlehrer Götz, von 1957 bis 1961 Forstsekretär Hans Prinz, von 1961 bis 1978 Gymnasialprofessor Stephan Horvath, von 1978 bis 1983 Franz Josef Fick. Sein Nachfolger ist Lehrer Hermann Forster. Seit 1967 hat sich ein fester Stamm von etwa 28 aktiven Sängern herausgebildet, der von rund 45 fördernden Mitgliedern tatkräftig unterstützt wird. Durch das große musikalische Geschick und die kameradschaftliche Art ist es Hermann Forster gelungen, den Chor zu einem anerkannten Kulturträger in der Gemeinde zu machen, der überall Anerkennung und Wertschätzung bei seinen vielfältigen Auftritten erfährt.
Georg Widenbauer, ein eifriger Chronist unserer Gemeinde, schrieb in der Heimatbeilage des Amberger Volksblattes von 1951 über den MGV-Gründer: Lehrer Josef Plaß - Ein hochverdienter Schulmann. `Zu den verdientesten Lehrkräften Kastls gehört unstreitig Lehrer Joseph Plaß, * 10.11. 1821 zu Furth im Wald, der im Jahre 1852 von der Volksschule Pyrbaum, wo er von 1847 an gewirkt hatte, nach Kastl berufen wurde. Er gewann hier soviel Vertrauen, daß die Gemeinde ein neues Schulhaus einrichtete durch Ankauf des Hauses des Platzerbäcks. Plaß verheiratete sich hier auch 1853 mit der Schlossermeisterstochter Karoline Graf von Amberg, einer ausgezeichneten Sängerin, die auf einem Sängerfest in Regensburg den ersten Preis davontrug. So ist begreiflich, daß der Kirchenchor in Kastl unter der Leitung ihres ebenfalls sehr musikalischen Gatten aufblühte, zumal sich dieser die Ausbildung der Mitglieder sehr angelegen sein ließ und allwöchentlich Proben veranstaltete. Plaß´ Kirchenmusik war jedoch nichts weniger als kirchlich, sie war lärmend. Trompeten und Pauken spielten dabei eine Hauptrolle. Es wurde der Tusch geblasen etc. ´ Widenbauer berichtet von Instrumentalmessen, der Rumpelmette oder der Grabmusik in der Karwoche und erinnert sich an seine Jugendzeit, wo mit Tosen, Brausen und Dröhnen die ehrwürdigen Hallen der Klosterkirche damals erfüllt war. Er schreibt vom Einsatz des Schulmannes für den MGV, seinem Privatunterricht im Violinspiel, der so fähige Schüler wie den späteren Bäckermeister Joseph Lotter oder den Metzger und Gastwirt Leonhard Heigl angelernt habe. Letzterer konnte vom Blatt weg die schwierigsten Stücke spielen. Es war nach Widenbauer ein herber Schlag für die Kultur von Kastl, als dieser Lehrer 1858 von Kastl wegzog, um in Lauterhofen die Schulstelle zu übernehmen, die ihm ein weit besseres Einkommen gewährte, da er die Gemeindeschreiberei von vier Gemeinden zu besorgen hatte. Dort gründete Plaß den Schützenverein, richtete Theater ein, durch das ergreifende Volksstücke zur Aufführung kamen und entfaltete seinen historischen Sinn.
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