Kastler Volksfest
erhält historisches Ambiente
Kastl (nla). Die Jahreshauptversammlung des Vereins für
Tourismus und Gewerbe - Verkehrsverein Kastl fand im Gasthof-Hotel Forsthof in Kastl
statt. Dabei wurde bekannt gegeben, dass das Kastler Volksfest in diesem Jahr eine völlig
neue Gestaltung erfahren soll. Statt des Bierzeltbetriebes will man sich heuer am Vorbild
historischer Altstadtfeste ausrichten. Einstimmig wurde auch der Antrag von Dr. Elmar
Heider verabschiedet, eine Pedition an den Bayerischen Landtag zu geplanten
Wasserentnahmen aus der Lauterach abzusenden.
Vorsitzender Heinz Lang konnte neben Bürgermeister, Hans Raab,
auch zahlreiche Vertreter von Kastler Vereinen und Initiativen begrüßen, die sich
jeweils mit Grußworten oder Diskussionsbeiträgen einbrachten. Altbürgermeister Xaver
Mosner wurde mit einem Blumengruß zum 80. Geburtstag gratuliert. Verwaltungsleiter Gerd
Bücherl verlas das umfangreiche Protokoll der Vorjahresversammlung.
In seinem Bericht dankte der Vorsitzende zunächst seinen beiden
Vertretern, Hans Reindl, Tourismus, und Markus Schuller, Gewerbe, die ihn von vielen
Aufgaben entlasten. Auch die Zuarbeit durch den Verwaltungsleiter, Gerd Bücherl, und der
Verwaltungsangestellten, Klara Klose, sei äußerst effektiv. Mit Regularien müsse er
sich, so der Vorsitzende, nicht abquälen. Sein Interesse habe auch in diesem Jahr der
Elterninitiative des Ungarischen Gymnasiums gegolten. Dass man beim Gesellschaftervertrag
zur Schule keine einseitigen Mehrheiten zugelassen hat, habe sich inzwischen schon als
vorteilhaft erwiesen.
Das Volksfest im vergangenen Jahr sei unter dem Aspekt der
Wirtschaftlichkeit wieder ein Erfolg gewesen. Zu verdanken habe man dies neben den
engagierten Volksfesthelfern vor allem den Gewerbetreibenden mit ihrer Gewerbeschau und
dem hervorragendem Festwirt, Erhard Richthammer. Trotzdem, so der Vorsitzende, sei er es
leid, für jedes Volksfest eine ganz besondere Aktion erfinden zu müssen, damit Besucher
ins Zelt gelockt werden. Die Begegnung mit Sulzbach-Rosenberg habe gezeigt, womit man
Volksfestbesucher ansprechen kann. Deshalb wolle man in diesem Jahr das Volksfest einmal
ganz anders feiern.
In inzwischen vier Vorbesprechungen sei man übereingekommen,
dass man heuer auf ein Bierzelt verzichtet und das abwechslungsreiche Programm zeitlich
aufeinander abgestimmt, auf verschiedene
ansprechende Kastler Plätze verlagert. Der Geschäftsführer des Europäisch Ungarischen
Gymnasiums, Stefan Gauer, hat seine volle Unterstützung zugesagt, wenn man die
Klosterburg mit einbezieht. So wird unter anderem ein historischen Markttreiben zwischen
Marktplatz und Klosterburg stattfinden. Ihre Mitwirkung bereits zugesagt haben die
Casteller Spielleute, der vom Schweppermannspiel bekannte Händler mit seinem
Geißbock und die Steckerlbrotbäcker vom Lagerleben. Als attraktiver
Höhepunkt stellt sich Lang ein etwa vierzig Minuten dauerndes historisches Spiel vor, das
mit relativ wenigen Laienschauspielern stattfinden kann. Er vertraue hierbei auf die
Kreativität des Vorsitzenden vom Kulturverein, Hermann Forster. Außerdem hofft man auf
die Kastler Torwachen und auf Gäste von auswärts, die solche historischen Feste gerne
aufsuchen und mitfeiern. Zeitlich versetzt wird für traditionelle Volksfeststimmung mit
dem Jugendblasorchester und der Steirer Music Company gesorgt.
Aber auch die Jugend soll an diesen Tagen auf ihre Kosten
kommen. Eine aktive Gruppe Jugendlicher um Arno König waren in der Versammlung anwesend
und stellten ihre Überlegungen zur Volksfestmitgestaltung vor. Im Markt Kastl gibt es
eine lebendige Musikerszene: Black Box, Flintstones, Wy myrs kynyrd, Shepperts feeling und
Evolution haben ihre Mitwirkung für wenig
Geld bereits zugesagt. Als Veranstaltungsorte sind das Freibad Kastl und die Klosterburg
im Gespräch. Alle Wirte und Geschäftsleute in Kastl sind aufgefordert am neuen Volksfest
mitzuwirken und dies ggf. dem Verein bis Ende Februar mitzuteilen.
Ein weiteres Anliegen, so der Vorsitzende in seinem Bericht, sei
ihm die schnelle Verkehrsverbindung nach Sulzbach-Rosenberg. Aus Gründen, die er nicht
nachvollziehen kann, sei es aber bis heute nicht möglich gewesen, dass die Busverbindung
errichtet wurde. Dennoch sei er zuversichtlich, weil spätestens mit der anstehenden
Reform im Berufsschulwesen der Standort Sulzbach-Rosenberg von allen Seiten her gut
erreichbar sein muss, wenn er überleben soll.
Als Glücksfall für das Kinderheim in Kulen-Vakuv, Bosnien, hat
sich die Kastler Unterstützung erwiesen. Dieses Anliegen war erstmalig im Kastler Sommer
1999 aufgenommen worden. Allein in der zurückliegenden Weihnachtszeit sind in Kastl rund
4000 Mark für den Verein Schutzengel gesucht gesammelt worden. Besonderer
Dank gebühre der Frauen Union Kastl und besonders Angelika Hiller, die sich dieses Themas
annähmen.
Hans Reindl
berichtete als Vertreter der Abteilung Tourismus, dass sich die Werbegemeinschaft Amberg,
Vils, Lauterach nach wie vor in großen Schwierigkeiten befindet. Ein großer Erfolgt sei
im vergangenen Jahr jedoch die BR-Radltour gewesen. Die Organisation dieser Veranstaltung
in Kastl und die Verköstigung dieser ca. 1.300 Personen habe ohne Probleme funktioniert.
Für den 24.02.2001 sei beabsichtigt einen gemeinsamen Vereinsball durchzuführen.
Ein großer
Erfolg, so Markus Schuller von der Sparte Gewerbe, sei im Jahre 2000 die Gewerbeschau
gewesen. Ob jedoch auch in diesem Jahr wieder eine derartige Veranstaltung abgehalten
wird, müsse noch entschieden werden.
Für das Jahr 2001
sei beabsichtigt, die bereits seit längerer Zeit geplante Info-Werbetafel zu errichten.
Kassier, Helmut
Wiesner, gab einen Überblick zu den wichtigsten Einnahmen und Ausgaben des Jahres 2000.
Die Kasse war von Hubert Hertwich und Bürgermeister Hans Raab geprüft und als in Ordnung
befunden worden. Die Entlastung wurde beantragt und einstimmig ausgesprochen.
Verwaltungsleiter,
Gerd Bücherl, berichtete, dass die Besucherzahl im Verkehrsbüro, welches mit der
Postagentur gekoppelt ist, im vergangenem Jahr um rund 35 Prozent gesteigert werden
konnte. Eine neues Unterkunftsverzeichnis sei erstellt worden. Erfreulich sei, dass dieses
Jahr fünf Übernachtungsbetriebe neu hinzugekommen seien. Für die Pflege und Markierung
der Wanderwege bräuchte man Personen, die diese Aufgabe übernehmen. Für Vermieter von
Ferienwohnungen und Fremdenzimmern gibt es jetzt die Möglichkeit der Klassifizierung,
vergleichbar den Sternen bei Hotelbetrieben. Interessierte mögen sich bei der Gemeinde
melden. Auf eine derzeit laufende Werbeaktion des Neuen Tages wurde
hingewiesen.
Der
Bürgermeister, Hans Raab, unterstrich in seinem Grußwort den guten Erfolg der
BR-Radltour und Gewerbeschau und dankte allen Akteuren für ihr Engagement.
Nach seiner
Ansicht wird sich wohl für das Mähen der Wanderwege keine Person finden, so dass diese
Arbeit durch die Gemeinde ausgeführt werden muss. Für die Markierung der Wanderwege
müsse es jedoch möglich sein, dass von verschiedenen Vermietern jeweils Patenschaften
für einzelne Wege übernommen würden. Für das von der Kastler Jugend geplante
Badfestival im Rahmen des Volksfestes hofft er auf die Akzeptanz der Bürger in Kastl.
Wegen einer Überdachung im Bereich des Marktplatzes bei Veranstaltungen wird er in der
nächsten Woche eine Gespräch mit einer Herstellerfirma führen.
Für den
Fortbestand der Werbegemeinschaft Amberg, Vils Lauterach hofft der Bürgermeister Raab auf
neue Köpfe nach der Kommunalwahl. Bis dahin sei es wichtig, dass es gelingt, diese
Werbegemeinschaft am Leben zu erhalten. Der Waldsportpfad in der Lauterach soll in diesem
Jahr mit finanzieller Unterstützung durch die Versicherungsagentur Maag neu gestaltet
werden. Auch der Waldlehrpfad soll mit Unterstützung von Schülern der Volksschule und
des Ungarischen Gymnasiums erneuert werden.
Dr. Anita Meier
betonte als Vertreterin von Kulurkastl in ihrem Grußwort die Wichtigkeit der
Zusammenarbeit der Vereine. Aus diesem Grund sicherte sie auch die Unterstützung ihres
Vereines für das Kastler Volksfest in seiner geänderten Form zu, nachdem ja die
Casteller Spielleute um Claudia Stöckl-Lang und Karl Spindler bereits zugesagt haben. Und
wie sie ihren Vorsitzenden, Hermann Forster, einschätze, wird er auch ein respektables
Spiel zur Aufführung bringen.
Ursl Drexler-Kraft
von der Arbeitsgemeinschaft Freibad berichtete, dass im vergangenen Jahr ein Kicker-Kasten
im Freibad aufgestellt werden konnte. Finanziert wurde dieser durch eine Spende des
Verkehrsvereins, für die sie sich herzlich bedankte. In diesem Jahr sei geplant den
überdachten Bereich der Umkleidehalle neu zu gestalten und eine Schach- sowie ein
Mühlespiel in der Pflasterfläche zu integrieren. Beim historischen Teil des Volksfestes
wird sie sich als Steckerlbrotbäcker mit Kindern beteiligen.
Elisabeth Müller
von der Agenda 21 erläuterte die auf die Fremdenverkehrssituation bezogenen Anworten der
kürzlich durchgeführten Fragebogenaktion. Johann Frank von der Schützengesellschaft
berichtete dass noch nicht klar sei, ob und in welchem Bereich der Schießstand beim neuen
Volksfest errichtet wird. Heinz Lang sicherte dem Verein zu, einen attraktiven Platz im
Bereich des Hauptgeschehens für die Schützengesellschaft zu reservieren. Karl
Nürnberger erinnerte an das 25 jährige Gründungsfest des Jugendblasorchesters in diesem
Jahr, welches wieder mit einem Festzug gefeiert werden soll. Zwölf Kapellen mit rund 500
Musikern werden hierzu erwartet. Er bat auch den Verkehrsverein, sich an diesem Festzug
mit einem Festwagen oder einer Gruppe sich zu beteiligen. Dies wurde zugesichert.
Dr. Elmar Heider
vom Verein Freunde des Lauterachtales regte an sich mit einer Pedition gegen die geplante
Ableitung von Trinkwasser des Hallerbrunnens nach Neumarkt zu wenden. Auch die
Tourismusverein von Hohenburg und Schmidmühlen sollten sich nach seiner Ansicht durch
eine eigene Petition gegen diese geplante Ableitung wenden. Nachdem der Vorsitzende über
das Wesen von Peditionen aufgeklärt hatte, fasste die Versammlung nach kurzer Diskussion
den einstimmigen Beschluss, eine Petition an den Bayerischen Landtag zu verfassen um die
negativen Auswirkungen für das Lauterachtal zu verhindern.