Kastler Illustrierte von Heinz Lang

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Logo von Fremdenverkehrsort Kastl, entworfen Heinz Lang, Kastl

Kastler Illustrierte, Homepage von Heinz Lang, Kastl

Ausgabe Juni 1998 

 

zur Umschlagseite (Titel)

Oberpfälzer Dialekt- und Sprichworte
gesammelt von Josef Schmaußer, Lehrer in Kastl
ergänzt von Heinz Lang, Rektor in Deining

Wir freuen uns über jede Ergänzung, die Sie uns liefern!

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Josef Schmaußer
A

Ahnferl = Oma
ahabi = verlangend, gierig
anhutz'n = mit dem Kopf anstoßen
Aamd = Ernte

B

Biesimpera = Bienenkorb

böltz'n = pflanzen, faulenzen

Brackl = großer, riesiger Kerl

 

Bawerlatschn = das Gestell (verächtlich) von tschechisch "Pawelüca" = Bude

benzn = unaufhörlich zu etwas drängen

biban = beben, zittern (vor Kälte)

Bifing = Hügelreihe für Kartoffeln

Biwerl = Küken

blekka = a) weinen b) Zunge blekn (zum Spott die Zunge zeigen)

bleeschn = a) stark regnen b) rauchen


bloddern = äußere Rübenblätter werden mehrmals als Grünfutter abgezupft.

boassn = stampfen

bobbln = bohren, stochern

böign = schreien

buschn = krachen

 

C

Champesa = Zitronenlimonade

 

D

dasig = schwindelig, umnebelt

Ded = Pate

dalfern = schlecht sprechen

dolkert = ungeschickt

Dampfl = a) eingesäuerter Teig
               b) leichter Rausch

döiert = toll, schwindelig

Doggn = Puppe ("Doggenhansl" in Amberg)

Drutscherl = niedliche, unbeholfene Person

Dod = Patin

Drangeld = zusätzliches Geld für Dienstboten an St. Martin

Nahm Knecht oder Magd dieses Geld an, galt dies als Einverständnis für ein weiteres Jahr auf dem Hof am Lichtmeß (2. Februar).

E

 

Ejding = Ödland

Eng = Ihr (Fürwort) Anrede

Erdöpflsuppn = Kartoffelsuppe

 

F

Fankerl = Lauser

Fiserl = kleine Faser

fislln = abnagen

flenschn = weinen

Foutterratsche = Grünfutter

Fledderwisch = Flügel der Gans (zum Kehren)

fern = letztes Jahr

vorfern = vorletztes Jahr

 

G

gaach =jäh

Gfries = Gesicht (im verächtlichen Sinn)

Gispl = ein Dummian

Glamperl = kleine Wunde, leichte Behinderung

gloseisn = Glatteis machen

G'lump = Krempel

gnappen = nicken, ja .,

agen Grant = stiller Zorn ( Grantler)

G'selcht's = geräuchertes Fleisch

geheuer = dort ist es nicht geheuer: es spukt

G'schafftlhuber = Besserwisser, Angeber

Glock'n = Arbeitsgerät beim Sauschlachten zum Enthaaren des Schweines

Glupperla = Wäscheklammern

Grandl = Wasserbehälter im Herd

G'soot = Abfall (Spelzen usw.) beim Dreschen

Guatara = Truthahn

Guckan = Tüte

 

H

haggeln = zanken, uneins sein

Hä hä = Anzündhilfe in Sternform

Heihupfa = Heuschrecke

Häpperla =  junge Ziegen

Harl = Opa

Hazzl = Spule für Wolle

Hetschara = Schluckauf

hajl = glatt

Hampagaul =junges Pferd

hanti = ärgerlich, schlecht aufgelegt

hetschan = schaukeln

Hetschagaul = Schaukelpferd

hatschn = schlecht gehen (von Hadsch = mohamedanische Wallfahrt nach Mekka)

Heigeign = baumlanger Mensch (Wiesbaum)

Hott! = Rechtsbefehl für Viehgespanne

Höwl = Hügel

Hos'ndadscha = Blätter der wilden Möhre (Hasenfutter)

Huiz = a) Holz b) Wald

Hulpa = Himbeeren

Humpan = große Tasse, Krug

 

I

Iwerdou = Leichentuch aus Leinen

Ingreisch = die Eingeweide

irrn = hinderlich sein, sich täuschen

Irta = Dienstag

 

J

"Judas" = Holzknüppel (Brauchtum der Karwoche)

Im Osterfeuer geweiht. Daraus wurden kleine Kreuze für die Felder hergestellt.

 

K

Kriachala = frühe Sorte Pflaumen

kugeln = (umkugeln) umfallen (vor Lachen)

Keiln = großes Stück Brot

Kiam= Behälter mit Tragegestell für den Rücken

kirm = gellend lachen

knarzen = knarren

knaunzen = mit hoher Stimme sprechen, nörgeln

kraggln = klettern

Krischperl = kleiner Kerl

 

L

Leichtbeten'n = Leichenbitterin Einsagen der Beerdigung, Vorbeten, Erledigung der Totenwäsche usw.)

Lettn = Lehm

leina = auftauen

Louda = Luder

lusn = horchen, negativ:

olusn = aushorchen Ludl Babyflasche,

ludln = aus der Flasche trinken lurn horchen, warten;

olurn = aushorchen, jemanden abwarten

 

M

mauntschn = durcheinander mengen

merdern = etwas zugrunde richten

muffeln = übel riechen

Mohd = Streifen frisch gemähten Grases

Maschkera = Maskierte Person an Fasching

Massl = Glück (Maß bei Erzabbau)

mesln = schlachten

Müchscheck = Löwenzahn

 

N

natzn = schlummern

Neindl = Liebkosung, Wange auf Wange

nou = nachher

Nöwl = Nebel

narren = idn. ärgern, zum Narren halten

Nußgackl = Eichlhäher

 

0

Oduft = Rauhreif

Ohawaschl = Ohr(muschel)

o'Pfüit'n = verabschieden

Ölwadritscherl = Wolpertinger (oberpfälzerisch)

öitzerla = so jetzt, es ist vorüber

Owandn = Vorgewende, Endstück des Ackers, benötigt der Bauer zum Umkehren; wird quer gepflügt

 

P

Pichl (von Pech) = klebriger Fleck auf Kleidung

Pfinsta = Donnerstag (Pfingsttag, der 5. Tag der Woche, vom Sabbat an gerechnet)

pfurn (anpfurn) = scharf anreden

Pfloutsch = täppischer Mensch

Pritsch = dünner Kaffee

 

Q

es ist quatsche = Tauwetter quoatschn = schlecht dahergehen, durch Lehm oder nassen Schnee gehen

quängern = jammern

 

R

Ranna (auch Runkel) = Rüben

Reiem Back= oder Bratröhre

Raanferl = Brotanschnitt (oder letzter Rest)

rantschln = auf Eis rutschen (auch "schleifen")

Reibn = die Wegkrümmung

Reiml = Rauhreif

Rotzniegl = Kinderschimpfwort

Röiloia = Ostereier (mit Rötelfarbe gefärbt)

roitln = zusammenziehen, z.B. den Wischbaum

Rogl = Tüte

S

Scholk = Jacke

siefern = leicht regnen

soddern = a) Wasser verschütten b) unverständlich vor sich hin reden

schiajch a schiajcws Moldl = ein wenig ansprechendes Mädchen

Sitzweil = Treffen auf den Dörfern an Winterabenden mit Spinnen, Stricken, Erzählen und Musik

sölmolst = früher, damals

 

Sch / Sp / St

schepps = schief

schleifen = Federn schleifen, den Flaum vom Federkiel ziehen

schmaadern = plaudern

Schölln = a) Farbe beim Schafkopfspiel                  (Schellen)

                b) Ohrfeige, Watsch'n

Schöitn = Rinde, Späne

 

spreidern = spritzen

spreißln = splittem

staad = still

stampern = davonjagen

strawanzen = streunen, herumziehen

Sucherla =junge Schweine

suzzln = saugen

Stela, auf d' Stela gehn = auf die Stör gehen / Handwerker, wie z. B. Schuster und Schneider kamen zu den Kunden ins Haus und arbeiteten dort. Sie störten damit die allgemeine Zunftordnung.

Stitz'n = Gießkanne

 

T

Tn'spanna = Schafkopf mit drei Mann (Dreiergespann)

Tatzn = frühere Schulstrafe, Stockschläge auf die Hand

transchln = verraten, nichts für sich behalten

trazzn = necken

 

U

ungampert = ungeschickt, unbewegt., nicht handlich

V

Vierda = (blauer) Schurz

W

Wadlbeißer = zänkischer Mensch

Wandl = kleine Wanne

Weißdeck = Zimmerdecke

Wejding = Schmerz

Weiling = Milchtopf

Wiedahülfdreschen = übl. Form der Nachbarschaftsbitte beim Dreschen bis in die 60er Jahre Wischbaum (Wiesbaum) = Stange auf Heuwagen

Wüsta! = Linksbefehl für Viehgespanne Wusala =junge Gänse

 

X

 

Y

 

Z

zeigln = zappeln

Ziewerl = Küken

zäpfat = kränklich sein

Zintara = Rausch

zwischpern = lästern

 

 

Redewendungen und Sprichwörter in Oberpfälzisch z Oberpfalz Bayern Bayern Bayern, Landkreis Amberg=Sulzbach Landkreis Amberg=Sulzbach Landkreis Amberg=Sulzbach Landkreis Amberg=Sulzbach, Landkreis

Redewendung

Übersetzung

Bedeutung

in anderen Dialekten
(z.B. Platt)

 

 

 

 

A guada Gal wiad vü eigspannt

Ein gutes Pferd wird viel eingespannt

wer viel kann muss viel machen

Een goot Peerd ward veel anspannt.

A so a b´suffas Wouchscheidl

So ein besoffenes Wagenscheid

Wenn man über jemanden spricht, der (ständig) betrunken ist.

He hett´n Noors full

Bis du zouere kummst (is d´Kiach vorbei)

Bis du kommst (ist die Kirche vorbei)

Du bist vielleicht ein Langweiler

Bevör Du krist schnottet (Nase putzen) un beed is de Kark all ut

D´ Katz moch Meis (i mog´s niad broun)

Die Katze mag Mäuse (ich mag sie noch nicht mal gebraten)

jeder nach seinem Geschmack

Elk (na) sien Möög (Dat bedüüdt/ heet: Jedereen na sien Snack)

Da oane draht, da andere schleift

Der eine dreht, der andere schleift

Die helfen zusammen, das sind alles Strolche

Wo de een mit woschen is, is de annere mit affdrööcht (womit der eine mit gewaschen wurde, ist der andere abgetrochnet worden)

Dea hod´s Zeich dazou

Er hat das Zeug dazu (er ist dazu fähig)

Wenn man jemanden die Kompetenzen für etwas bestätigt

He hett dat Tueueg dorto

Des kast dawat´n

Das kann man (getrost) abwarten

es zeichnet sich ab, dass es dem Ende zugeht

En kann mehr afluren as aflopen

Des kast deim Boda veazöhln

Das kannst du deinem Bader (Frisör) erzählen

Das glaube ich dir nicht

 

Des woa wieda a Metzgersgang

Das war wieder ein Metzgersgang

der Weg war umsonst

 

Dey (dea) hod a Schnodan!

Die (der) hat ein Schnattermaul!

Wenn jemand extrem redseelig (ggf. auch lästernd) ist

He hett´n loeoepsche Tung

Dey hoi´tn zam, wey zwoa Oaschbacka (bei jed´n Dreg gengas asnand)

Die halten zusammen wie zwei Arschbacken (bei jedem Dreck gehen sie auseinander)

Es handelt sich also nur scheinbar um eine gute Partnerschaft

 

Dou di niad o

Tue dich nicht ab

bemühe dich nicht (es wird schon werden)

 

Daou soche nix und des deafe

Da sage ich nichts und das darf ich

Schweigen und Denken kann niemanden kränken

Swiegen un Denken deit kenen kränken

Du moußt an Kopf afhom!

Du musst vielleicht einen Kopf haben!

besonders klug scheinst du nicht zu sein!

du hast dien Kopp ok nur förn Frisör

Easta G´winn valiat

Wer den ersten Gewinn einstreicht, wird am Ende verlieren

Alte Erfahrung der Schafkopfspieler (Kartenspiel)

Eerstgewinn is Kattenschiet

Hümml hagl - is des schey!

Himmel - ist das schön!

freudig erstaunter Ausruf zu beeindruckender Schönheit

 

I bi doch a niad af da Brennsuppm daher g´wumma

Ich bin doch auch nicht auf der Brennsuppe daher geschwommen

Ich bin doch auch nicht dumm (ich bin doch auch nicht unter den Gänsen ausgebrütet worden).

ik bünn doch nich unner de gööse utbrött

Jedn Doch wiad a Bleida asloua

Jeden Tag wird ein Dummer auf die Straße gelassen

man muss ihn nur finden, um ihn über den Tisch zu ziehen

Een Dussel steit jeden Morgen op! Dat Problem is, du musst em blos finden!

Kast drahn wey´sd mogsd, (da Oasch bleibt hinten)

Du kannst dich drehen wie du willst, (dein Hintern bleibt hinten)

Es gibt Dinge, die man nicht ändern kann

Kannst di dreihn as du wist, (dien Mors blifft immer achtern.)

Lou mi sa !

Lass mich sein (in Ruhe)

Wenn das Gegenüber nervt

gah mi af!

Ma red ja niad ma sagt nou blous

Man redet ja nicht man sagt ja nur

Kommentar zu ein Beitrag, den man selber als nicht sehr wichtig einstuft, bzw. man deswegen nicht als Plauderer hingestellt werden möchte.

 

Oid deafst schou wean, owa niad frech

Alt darfst du werden, aber nicht frech

Mahnung an einen vorlauten, frechen Jugendlichen

Old un grau kannst Du warrn, obers ni frech!

passt, wackelt und hod Luft

alles wie es sein soll

Kommentar des Praktikers nach vollendeter Arbeit

Swiensteern achtern (Schweinschwanz hinten)

ums Mal schmian

um das Maul schmieren

schmeicheln, nach dem Mund reden
(manchmal auch gegenteilig gemeint)

uem ´n Boort gahn

umsunst is da Doud und dea kost´s Lem

umsonst ist der Tod und der kostet das Leben

Betteln ist zwecklos!

Umsünst is de Dood - un de kusst dat Leben

vo nix kummt nix

Von Nichts kommt nichts

wer nichts tut kann nichts erwarten

Von nix kümmt nix

Wea nou blouß af´n Dreg schaut, dea siecht nou blouß a´ran Dreg

Wer nur auf den Dreck achtet, der sieht schließlich auch nur den Dreck

Aufforderung zu mehr Optimismus

 

Wenn da Hund niat g´schissn heyd (heyda an Hosn dawischd)

Wenn der Hund nicht geschissen hätte, (hätte er den Hasen erwischt)

Wird als Kontra demjenigen gesagt, der sich mit einer "Wenn, dann..." Formulierung für sein Versagen entschuldigt

har de Hund nich scheeten, har de Hund de Haas beeten

Wenn a Bedlma afs Ross kummt Wenn ein Bettelmann aufs Ross kommt Abwertende Äußerung aristokratischer Kreise über Menschen aus der Unterschicht, die zu Macht oder Ansehen gelangen (ggf. auch aus der Erfahrung, dass diese ihre Macht ungebührlich ausleben).  

Wey wenn kloane Leid Broud bacha

Als würden kleine Leute Brot backen

bei starker Rauchentwicklung

As wenn so’n lütt Mann bakkt

Wos bist nou du füa oana?

Was bist du denn für Einer?

Herablassend, wenn man an der Haltung des Gegenübers starke Zweifel anmelden will

Wat kriss du dann fürn ziedung?

Wos da Baua niat kennd frissta niad

Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht

Mahlzeiten oder Zuwendungen unbekannter Herkunft lieber ablehnen

Wat de Buer ni kennt dat freet he nie

Wos ma niad im Kopf hod, hod ma in die Füyß

Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben.

Wer vorher nicht überlegt muss hinterher mehr laufen (Aufwand betreiben)

Wat en nich in Kopp hett, dat mutt he in de Been hebben

Wou nix is ka nix wern

Wo nichts ist kann nichts werden (wachsen)

herablassend gegenüber Mitmenschen, die man für unterbemittelt hält